Wo sortieren sich Unternehmens-Planspiele ein?
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Planspiele - oder besser "Unternehmens-Simulationen" - haben eine lange Tradition. Die ersten Planspiele wurden
schon vor 30 Jahren entwickelt und eingesetzt. Insofern ist dieses Medium eigentlich eine bereits klassische Methode.
Dennoch berücksichtigen Planspiele damals wie heute eine Reihe moderner Lehr-Methoden, die den enormen Erfolg von Unternehmens-Planspielen
beGründen. Aus KostenGründen hat sich die Verbreitung von Planspielen jedoch über lange Jahre auf die Großindustrie
sowie Universitäten und später Hochschulen beschränkt. Innerhalb der Lehrinstitute in der Regel auch weitgehend
auf selbst entwickelte Systeme. Wer jemals Kontakt mit Planspielen hatte, der ist in der Regel auch von der Effizienz
dieses Mediums überzeugt. Die zunehmende Verbreitung von Planspielen hat sich auch auf der Kostenseite bemerkbar gemacht.
Planspielseminare sind heute nicht teurer als andere Seminarformen.
Vom Grundsatz her sind Planspiele Simulationsmodelle, in der jüngeren Vergangenheit jedoch haben sich zwei unterschiedliche
Richtungen entwickelt.
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Echte Simulationen
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Simulationen sind ein Spiegelbild der Zukunft. Man versucht einen Sachverhalt, der in ähnlicher Form in der Zukunft
vorkommen könnte, in einer Simulation zu üben. Dabei werden gewisse Grundannahmen als Basis vorausgesetzt, auf denen
ein Simulationsmodell mögliche Ergebnisse voraus berechnet. Zusätzlich fließt in eine Simulation das Verhalten des Teilnehmers
ein, der mit seinen Aktionen das Endergebnis verändert.
Eine echte Simulation versucht möglichst alle, in der Regel die wichtigsten (und berechenbaren) Einflussfaktoren
zu berücksichtigen. Dies können Änderungen der Ausgangsbasis, eine Änderung des Verhaltens des oder der Teilnehmer(s)
oder aber Einflüsse von aussen sein.
Ein weiteres Kennzeichen einer echten Simulation ist die realistisch kaum mögliche Wiederholbarkeit. Sofern man den
Ausgang einer Kombination von Entscheidungen kennt, ist die Simulation überflüssig und das Ergebnis könnte durch ein
statisches Rechenmodell ermittelt werden.
Aufgrund der Komplexität und Individualität sind echte Simulationen heute nicht real existent, bestehende Simulationen
berücksichtigen immer nur einzelne Segmente oder Ausschnitte der realen Welt. Der Grund hierfür liegt einfach in der
Tatsache, dass die Menschheit die Komplexität in der sie lebt (noch) nicht vollständig begreifen kann.
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Lern- und Übungs-Simulationen, Unternehmens-Planspiele |
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Diese Form von Simulationen reduziert sich auf wesentliche Merkmale und entscheidende Einflussgrößen. Ziel einer solchen
Simulation ist weniger, ein Ergebnis exakt voraus zu bestimmen als vielmehr die Mechanismen zu trainieren, eine Entwicklung
zu erkennen und in die richtige Richtung zu lenken. Auch diese Simulationen sind (was die Rechenleistung betrifft)
hochkomplexe Gebilde, in ihrer Struktur aber auf Teilsegmente beschränkt und damit für den Teilnehmer eher begreifbar.
Brauchbare Simulationen berücksichtigen dabei nicht nur berechenbare Größen, sondern auch individuelle Faktoren,
die durch den Teilnehmer eingebracht werden. Damit ist auch hier eine exakte Wiederholung eines Sachverhaltes kaum realistisch
wahrscheinlich.
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Statische oder Spiel-Simulationen / Kalkulationsmodelle |
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In dieses Segment fallen Trainingsprogramme oder auch Spiele, die sich an feste Regeln und Modelle halten. Wesentliches
Kennzeichen ist, dass bei gleichen Entscheidungen auch ein gleiches Ergebnis erzielt wird, sofern nicht mittels Zufallsgeneratoren
eine gewisse Varianz geschaffen wird. Wenngleich auch diese Modelle eine gute Grundlage für das Erlernen von Basiswissen
darstellen, so sind sie in bezug auf mögliche Lehrinhalte eher auf statische Fakten beschränkt, weniger auf dynamische
Wirkungszusammenhänge. Sie als Simulation zu bezeichnen wäre deshalb faktisch falsch.
Es sind vielmehr Kalkulationsmodelle, in denen der Teilnehmer durch Treffen von Entscheidungen die eine oder andere
Richtung einschlagen und das Ergebnis verändern kann. Das Modell selbst ist aber fest hinterlegt und damit können solche
Modelle ausgehebelt werden. Da das Modell durch einen Menschen erstellt wurde, ist es auch vom Teilnehmer durchschaubar.
Der Computer kann nur im Rahmen seiner programmtechnisch hinterlegten Möglichkeiten reagieren. Und diese sind oft (im
Vergleich zu einer Simulation) trivial.
Insbesondere stellt man bei Computer-Spielen immer wieder fest, dass nicht selten der wesentliche Lerneffekt darin
besteht, das Verhaltensschema des Programm heraus zu finden und weniger das Verständnis des dahinter liegenden Sachverhaltes.
Unter Umständen lernt man ein Verhaltensmuster, ohne es inhaltlich zu verstehen und damit fehlt auch die Möglichkeit,
Erkenntnisse aus einer solchen "Simulation" auf die Wirklichkeit zu übertragen.
Außer Frage steht jedoch, dass auch solche Programme einen nicht zu unterschätzenden didaktischen Nutzen haben. sofern
man sie richtig einsetzt.
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