Was wir von Kindern lernen können.
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Eine provozierende Frage erfordert eine provokante Antwort. Bei näherem Hinsehen aber in nicht selten gerechtfertigt. |
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Was uns Kinder voraus haben:
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Nun, Kinder sind wissbegierig, sie saugen alles auf was ihnen an Wissen unter die Nase kommt. Sie benutzen dabei eine
Lehrmethode, die so einfach ist, dass man sie fast vergessen hat. Sie fragen den Eltern Löcher in den bauch, sie erleben,
fassen alles an, schrauben es auseinander, mit ein wenig Glück auch wieder zusammen und machen insbesondere das, was
ihnen Spaß macht. Sie spielen eben.
Der Mensch ist von Natur aus neugierig. Immer bestrebt etwas neues kennen zu lernen und neue Erfahrungen zu machen.
Für Kinder gibt es unendlich vieles, was für sie neu ist, insofern ist ihr Entdeckungsdrang unerschöpflich. Dabei lernen
Kinder Dinge, die wir uns als Erwachsene mühsam angeeignet haben, weil es für sie einfach selbstverständlich ist.
Mit der Zeit machen Kinder ihre Erfahrungen, sie lernen was weh tut und versuchen dies zukünftig zu meiden. Jede
Ermahnung nützt dabei wenig, wer noch niemals auf die heisse Herdplatte gefasst hat, der wird es solange versuchen,
bis er sich die Finger verbrannt hat. Erfahrungen sind also wesentlicher Bestandteil des Lernprozesses.
Während der Schulzeit ändert sich dieses Verhalten kaum. Der wesentliche Unterschied im Lernverhalten liegt darin,
was damit bezweckt wird. Der Schulstoff, der in den ersten Jahren noch interessant war, wird zunehmend uninteressant
da nicht mehr so ganz deutlich ist, was man damit akut anfangen soll. Das Argument "Lernen für's Leben" has
wenig Motivationskraft und so verlagern sich die Interessen in andere Gefilde. Trotzdem lernen wir, wenngleich andere
Dinge als die, die Eltern üblicherweise erwarten.
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Lernen als Erwachsener:
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Mit zunehmendem Alter fällt das Lernen schwerer, die Gründe dafür können vielfältig sein und sind natürlich individuell
unterschiedlich:
- Informationen werden immer stärker gefiltert
- Informationen werden zunehmend auch bewertet
- Lernen wird als Anstrengung empfunden und ist damit unangenehm
- Lern-Motivation ist nicht selten fremdbestimmt
- Wenig didaktische Hilfestellung für den Lernenden
- Kaum Hilfestellung in Sachen Lernmethodik
- Immer mehr Wissen muss in immer kürzerer Zeit vermittelt werden.
- Aber auch geringe Akzeptanz alternativer Lehr-Methoden
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Die Halbwertszeit:
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Was allen in der Zwischenzeit klar sein sollte ist die Tatsache, dass unser Wissen, welches wir uns im laufe des Lebens
angeeignet haben, schon lange nicht mehr bis zur Rente ausreicht. In einige Berufsgruppen beträgt die Halbwertzeit heute
bereits kaum mehr als 2 - 4 Jahre. Unsere Gesellschaft wandelt sich und die Uhr des Fortschritts und der Änderungen
schein sich immer schneller zu drehen.
Die meisten Unternehmen haben dies erkannt und bieten Ihren Mitarbeitern
zunehmend Weiterbildungsmöglichkeiten im eigenen Hause an. Aber Weiterbildung nimmt Zeit in Anspruch... ...und
Zeit ist Geld ...Geld ist Luxus ...und Luxus können sich nur die Wenigsten wirklich leisten.
So
wie das Know How der Mitarbeiter ein ökonomisches Gut darstellt so wird es auch zumehmend die Weiterbildung. Der zu
vermittelnde Stoff wird größer und größer und damit nimmt der zweitliche Aufwand mehr und mehr zu. Die Effenzienz der
Weiterbildungsmethoden nimmt eine zunehmend wichtigere Rolle ein.
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Was das Lernen behindert:
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Bewiesen ist in der Zwischenzeit auch die Tatsache, dass unser Gehirn nicht alles aufnimmt, was es in seiner Umwelt
angeboten bekommt. Bestimmte Informationen filtert das Gehirn heraus, insbesondere Dinge, die wir als störend, lästig
oder unangenehm empfinden. Damit wehrt sich das Gehirn gegen die Informationsflut, die täglich auf uns einwirkt. Dieser
Filter ist im Kindesalter sehr schwach ausgeprägt und verstärkt sich im Laufe des Lebens. Ebenso ist die Fähigkeit,
Verknüpfungen im Gehirn zu bilden in der Kindheit größer als bei erwachsenen Menschen. Dieser Erkenntnis folgend ist
die Behauptung nicht von der Hand zu weisen, dass ein Teil der "Intelligenz" anerzogen ist, wenngleich aber
auch geerbte Eigenschaften eine Rolle spielen. Fehlendes Wissen und Fähigkeiten im späteren Alter nachzuholen ist zwar
schwieriger, dennoch möglich und nicht selten eine Frage der Methode als biologischer Natur.
Ein anderer Aspekt ist die Frage, wann wir eine Information dauerhaft speichern. Hier hat sich gezeigt, dass insbesondere
Informationen, mit denen wir wiederholt konfrontiert werden, eher einprägen als Informationen, mit denen wir nur einmal
in Kontakt treten. Dabei verschwinden diese einmaligen Informationen nicht unbedingt, sondern sie werden größtenteils "vergraben".
Werden wir später nochmals mit einer ähnlichen Situation konfrontiert, so erinnern wir uns möglicherweise wieder an
diese Situation.
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Die Kunst des erfolgreichen Lernens:
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Neuere Lernmethoden verfolgen unterschiedliche Ansätze, einige häufig anzutreffende Methoden seien hier kurz erläutert:
"Klassischer Lernansatz"
Basiert in der Regel auf einem Medium wie z.B. Lesen und Hören. Kombination der Medien findet statt, aber meist nacheinander,
seltener gleichzeitig. Auch das ständige Wiederholen (Üben) fällt in diese Sparte. Das Handeln folgt dem Verständnis.
"Ganzheitliches Lernen "
Das Detail wird als Teil eines Gesamtkontextes verstanden. Es wird erst das Verständnis des Ganzen vermittelt, bevor
Details erläutert werden. Das Detail wird immer als Element des Ganzen verstanden. Stark an logischen Zusammenhängen
(vernetzten Denken) orientiert. "Adaptives Lernen "
Geht von dem Ansatz aus, dass sich ähnliche Dinge auch ähnlich verhalten. Orientiert sich an Bespielen, Vergleichen,
Verfahren und Mustern, die später auf reale Anwendungen übertragen werden.
"Lernen durch Assoziation "
Verknüpfung von unterschiedlichen Wahrnehmungselementen, wie z.B. Wörtern mit Bildern oder Figuren. Verfolgt das Prinzip
der "Eselsbrücken". "Unterbewusstes Lernen"
Auch ohne unser eigenes Zutun lernen wir ständig hinzu. Das Gehirn nimmt unsere Umwelt war und speichert bestimmte Informationen
ab. Die eigentliche Informationsaufnahme wird nicht direkt order sofort bemerkt. Gerade die Werbebranche macht sich
gerne diesen Umstand zunutze.
"Erlebnisorientierter Lernansatz"
Kombination verschiedener Wahrnehmungsebenen und gleichzeitiges Ansprechen möglichst vieler Sinnesorgane. Das Verständnis
folgt dem Handeln. In diese Kategorie fallen auch Begriffe wie "Learning by doing" oder "Infotainment"
Hierzu zählt das Lernen durch tägliches Handeln. Je öfter etwas getan wird, je schneller und effizienter kann zu ausgeführt
werden. Unternehmensplanspiele setzten u.a. auf diesen Effekt und bereiten den Teilnehmer auf Handlungen und Entscheidungen
vor, die er im täglichen Arbeitsleben später wiederfindet.
"Blended Learning"
Kombination unterschiedlicher Lehr-Methoden und Medien.Alle Methoden haben eines gemeinsam, sie versuchen die im
Laufe der Jahre aufgebauten Informations-Filter zu umgehen und den Weg in den Informationsspeicher unseres Gehirns zu
finden. Es erscheint logisch, dass die Wahrscheinlichkeit mit der Anzahl und Kombination unterschiedlicher Methoden
steigt.
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